Wie läuft's? Die Langzeitbeobachtung

Lebendiger Austausch: Deutsche Experten fahren nach Bulgarien, bulgarische Verantwortliche lernen in Deutschland

 

Zunächst sollte dieses Hilfsprojekt allerdings nur ein Jahr dauern, es wurde dann aber immer wieder um ein weiteres Jahr und weitere Mittel aufgestockt. Weil echte Hilfe eben dauert und dauern muß. Mittlerweile ist es ein zeitlich unbegrenztes Hilfsprojekt geworden, auf deutscher Seite wurde ein Förderverein gegründet.

   

Regelmäßig fahren Fachleute aus Deutschland wochen- und monatelang nach Malko Scharkovo, um das Personal zu schulen. Und auch die MitarbeiterInnen aus dem bulgarischen Heim fahren regelmäßig in deutsche Behinderteneinrichtungen, wo sie anfangs ziemlich schockiert erfahren haben, daß man hier tatsächlich einfach anders umgeht mit Behinderten (daß sie z.B. ihr eigenes Geld verwalten, arbeiten können, Urlaub machen, weitgehend eigenständig leben können).

 

Die MitarbeiterInnen lernen aber auch, den Schock zu überwinden  und dann die Erfahrungen multiplikatoreffekt-artig in Malko Scharkovo einzusetzen (mittlerweile machen auch die Heimbewohnerinnen Ausflüge ans Meer und Ergotherapie).

 

Auch ranghohe Mitarbeiter aus dem bulgarischen Sozialministerim werden vom LVR nach Deutschland eingeladen, um den Bürokratie-gewohnten Beamten zu verdeutlichen, was es heißt, EU-Bestimmungen tatsächlich "menschenorientiert" umzusetzen - denn ohne diese Umsetzung von menschenrechtlichen Mindeststandards hätte der EU-Beitritt Bulgariens 2007 nicht Wirklichkeit werden können.

  

In Bulgarien gibt es allerdings bis heute keine sozial- oder heilpädagogischen Berufsbilder. Wer mit Behinderten arbeitet, ist entweder eine „Sanitäterin“ (keine Ausbildung erforderlich, 2 Wochen Praktikum) oder eine Krankenschwester. Dazwischen und drumherum - nichts.

 

Umso wichtiger ist das Bestärken der Herzensbildung und das Aufbauen von Fähigkeiten und das Zutrauen darin. 

 

28-minütige Langzeitbeobachtung

In dieser Dokumentation - 2 Teile à 15 Minuten - zeichne ich die großen Erfolge und auch die bitteren Rückschläge nach, wie sie die ersten drei Jahre der Hilfsaktion prägten. Der Film zeigt also einen "Zwischenstand" - 2003.