Wie ging's weiter? Beispiellose Hilfe durch den LVR

 

Hilfe naht: der Landschaftsverband Rheinland LVR bekennt sich zu "gelebtem Europa" ...

Meine investigative Reportage über die Mädchen in Malko Scharkovo wurde im April 2000 im ARD-Weltspiegel gesendet, im Mai 2000 beschloß der Landschaftsverband Rheinland LVR, mit zunächst 10.000 DM (die noch im selben Jahr auf 170.000 DM aufgestockt wurden) dem Heim und seinen Bewohnerinnen auf die Sprünge zu helfen. Es war die erste und blieb bis heute die einzige Auslandsinvestition dieses großen öffentlichen Trägers. Der Direktor des LVR hatte die Reportage gesehen, war entsetzt und nahm sofort Kontakt zu mir auf. Wenn wir von Europa reden, sagte er, müssen wir auch Europa schaffen – und dürfen so etwas nicht zulassen. Ganz meine Meinung.

 

Hier wurde ich zum ersten Mal Mittlerin. Die Projektleiter vom LVR mußten auf ihre ersten Informations- und Spendenreisen – Reisen in eine andere Welt - gründlich vorbereitet und währenddessen begleitet werden. Nur mit den einschlägigen Orts-, Sprach- und vor allem Mentalitätskenntnissen, mit meinen guten Kontakten zur bulgarischen Regierung, mit Beziehungen zur Deutschen Botschaft, deutschen Firmen in Bulgarien und sonstiger Lobbyarbeit ist in Bulgarien ein ausländisches Spendenprojekt durchzukriegen und nachhaltig zu betreiben.

 

Bis heute - Stand 2015 - sind über 600 000 € an Geld-, Sachspenden und v.a. Know-How in das Heim in Malko Scharkovo geflossen, zur totalen Renovierung und - was wichtiger ist, weil nachhaltiger - in die Aus- und Weiterbildung des Personals zunächst vor Ort, dann auch in Deutschland, und in die allmähliche Integration der etwas „fitteren“ Mädchen in die Gesellschaft - was den Bulgaren anfangs wie die Quadratur des Kreises erschien. Das Heim in Malko Scharkovo ist heute ein echtes und großes Pilotprojekt, mit dem sich das bulgarische Sozialministerium gern auf internationalem Parkett schmückt.

 

Sevda will unbedingt ein Foto von sich und ihrem Zimmer (Aussenwohngruppe)
Sevda will unbedingt ein Foto von sich und ihrem Zimmer (Aussenwohngruppe)

Die Mädchen von Malko Scharkovo haben zum Beispiel heute

* Zahnbürsten & Zahnpasta, Seife & Shampoo...

* ärztliche Betreuung 

* richtige Betten und saubere Matratzen

* warme und trockene Zimmer ohne Schimmel,

   dafür mit Fenstern und Gardinen

* eigene, flotte Klamotten & Wäsche statt aus-

   rangierter Armeemäntel mit aufgepinselten Nummern

* Toiletten & Bäder  - und warmes Wasser

   (statt kaltem Wasser aus dem Spritz-Schlauch)

* eigenes Geld, um sich kleine Wünsche zu erfüllen und wirtschaften zu lernen

* die Möglichkeit, mit Betreuerinnen ins Dorf zu gehen und sich etwas zu kaufen 

* Waschmaschinen, Küchengeräte, Geschirr & Besteck

* eine Schaukel, Gartenbänke & und einen gepflegten Garten

* ... und vieles, vieles mehr...

 

Vor allem aber haben sie nun geschulte Betreuerinnen um sich herum,

* die sie als Menschen sehen und als Menschen behandeln

* die mit ihnen spielen & sporteln

* die mit ihnen basteln, singen, Ergotherapie und Fitness machen

* die mit ihnen Ausflüge machen, z.B. zum Baden ans nahe Schwarze Meer

* die sie fördern & fordern

* die ihren Tag, ihre Woche, ihr Jahr strukturieren

* die sie in den Arm nehmen & trösten

* die einfach für sie da sind.

   

13 Jahre Hilfe - ein kurzer Rückblick Stand 2013